Einstellanleitung für Hydraulik-Ventile

  • Hallo zusammen,



    Thema: Hydr. Ventile einstellen!



    Da ich schon sehr viel mit meinen Ventilen in meinen Baumaschinen herumgetüftelt habe, möchte ich gerne versuchen mein Wissen dazu weitergeben, wie ich das immer bewerkstellige. Aktuelle Fragen hier im Forum bestätigen auch diesen Bedarf. Video dazu aufnehmen ist schwierig/aufwendig, da man dafür auch eine Baumaschine gerade im Bauzustand haben müßte. Weiter bin ich der Meinung, um eine HS12 richtig nutzen zu können muss man wissen wie und was sie, im Gegensatz zu einer „nur“ Flugfernsteuerung, wirklich leisten kann und wie man es programmiert/einstellt.


    • Zunächst ist es wichtig die mechanische Ventilmitte zu finden und für jedes Ventil einzeln mechanisch mittig einzustellen. Dazu sollten die Ventile bereits fertig am Hydr. Druck angeschlossen sein. Der Druck sollte auch grob auf den erforderlichen Wert eingestellt sein. Jetzt schaltet man die Pumpe ein und bewegt, z.B. mit einen Schraubendreher, das Stellrad des Ventils, an dem später das Servo aufgesetzt wird, jeweils nach rechts und links bis sich der entsprechende Zylinder bewegt. Man kann dann die Mittelstellung dazwischen sicher finden, wenn sich nach rechts und links mit gleichem Weg nichts tut. Ist dieser Mittelbereich größer, ohne dass sich etwas bewegt, dann einfach auf dessen Mitte sauber einstellen. (Einfach nur den mech. Weg für Linksausschlag und Rechtsausschlag nehmen und dann die Mitte, funktioniert meist nicht). Dabei sollte an dem Zylinder noch nichts angeschlossen sein. Diese Stellung dann nicht mehr verändern. Am Besten markiert man diese Stellung mit einem permanent Textmarker einmal am Stellrad des Ventils und am Ventilgehäuse.
    • Als nächstes muss man das Servo für das Ventil elektrisch mittig ausrichten. (Die Ventil Einstellung in der HS12 ist immer Gebertyp auf „normal“ und Servotyp auf „Ventil“). Dazu das Servo am Empfänger der Fernsteuerung auf einem freien Kanal anschließen. Geber- und Servokanal müssen vorher beide auf Mitte 0% und „Rate“ rechts + und links -, jeweils auf 100 oder 120 % eingestellt werden. Dann das Servo am ausgewählten Kanal am Empfänger anschließen. Natürlich muss dazu auch der Sender eingeschaltet sein und am Empfänger eine Empf. -Stromversorgung oder eine BEC die nötige Spannung für das Servo liefern. Hat sich dann das Servo ausgerichtet, sollte man hier auch nichts mehr verstellen.
    • Jetzt das Servo auf das Ventil aufstecken und dabei nach Möglichkeit Ventil und Servo nicht mehr verdrehen und festschrauben. Eventl. bearbeitete Aufnahmemitnehmer/ Servohebel am Servo vorher grob durch Umstecken am Servohorn ausrichten, aber ohne das Servo oder Ventil zu verstellen. Notfalls nochmal am Empfänger kurz anstecken und kontrollieren. Danach sollte bei festgeschraubten Servo auf dem Ventil alles noch mittig zu den Markierungen ausgerichtet sein. Jetzt Sender und Empfänger Stromversorgung einschalten und dabei auf den Servoarm schauen. Idealerweise sollte sich jetzt nichts mehr an der Stellung verändern, oder zumindest nur geringfügig. So habe ich es erreicht, dass bei allen meinen Ventilen im Sender die Mitte bei max. +/- 5% steht.
    • Notwendige Feineinstellungen in der HS12: Zylinder jetzt auch mechanisch anschließen und probieren wie sich der Zylinder bei verschiedenen Knüppelbewegungen bewegt. Dies wird jetzt noch sehr ungleichmäßig verlaufen. Denn naturgemäß benötig z.B. ein Arm nach oben mehr Kraft (Druck) als nach unten. Vorab sei noch erwähnt, dass es mit Computerfernsteuerungen wie der HS12 nicht mehr nötig ist, eine Hydraulikpumpe im Dauerlauf, mit max. Dauerdruck, nur ein- oder auszuschalten. Dafür gibt es für die Pumpe, den Servotyp „Pumpe 0------>“ womit sich dies einstellen lässt in Abhängigkeit vom Bedarf. Einmal die max. Drehzahl, die Leerlaufdrehzahl und sogar ein Nachlauf, bezogen auf eine best. Schwelle. Dadurch wird viel Akkukapazität gespart, ( da sind durchaus -40 bis -50% drin). Das Öl und die Pumpe wird nicht so schnell heiß, es liegt nicht dauernd max. Druck an den Leitungen und Anschlüssen an und das Pumpensystem wird grundsätzlich entlastet. Keine Angst, die heutigen Brushlessregler, Motoren und Pumpen machen das häufige An- und Abschalten problemlos mit. Weiter wird bei dieser Einstellung, die Drehzahl der Pumpe und damit der Druck entsprechend des Knüppelweges geregelt. Es wird auch ein ruckfreierer Lauf der Zylinder durch einen feineren dosierbaren Regelbereich am Knüppel erreicht. Wenn mehrere Ventile gleichzeitig bewegt werden, wird durch das Zumischen der Pumpenfunktion auf jedem „Ventil“ Knüppel, der Lauf der Pumpe ein u. ausgeschaltet. Weiter werden zusätzlich diese Knüppelwege addiert, wodurch die Pumpe dann schneller läuft und dadurch mehr Druck liefert.


    Um die Knüppelwege anzugleichen muss man im Servotyp Ventil die Endausschläge für Rate rechts und links anpassen. Dadurch wird auch der Regelbereich des Knüppels, gleichmäßig nach beiden Seiten, angeglichen und eine feinere gleichmäßigere Steuerung der Zylinder erreicht. Einstellungen von z.B. Rate links -140% und rechts nur +60%, oder umgekehrt, sind da durchaus normal. Oft ist es jetzt noch so, dass der Knüppel am Anfang, bei Ventilen, weit bewegt werden muss bis sich überhaupt etwas tut. Dazu gibt es in der HS12 im Servotyp Ventil, die wunderbare Einstellmöglichkeit der „Kompression“ von 0 bis 50%. Diese wirkt wie folgt: Stellt man den Wert höher, dann springt das Servo sofort nach, auch nur geringster Betätigung des Knüppels, auf eine entsprechende Position. Wodurch der lange Anfangstotbereich stufenlos reduziert werden kann. Somit reagiert das Ventil auch mit nur geringster Knüppelbewegung sofort. Weitere feinere Einstellungsmöglichkeit erreiche ich auch noch mit EXPO im dazugehörigen Geber. Denn auch mit eingestellter Kompression wirkt das Expo erst nach dem Servosprung.



    Weitere Vorschläge dazu gerne hier posten.



    Gruß Hartmut

    Zwei HS16-3D immer mit aktuellem Update, mit RX9 mit R+3,R+7, AMO, SM3, SM7, E9, MFX, RX4+6,M24,S10,AIR4,AIR-U,LA10,ML4,MQX.

  • Auch von mir ein großes Lob! :thumbup:


    Zwei kleine Anmerkungen:

    • Letzter Absatz: Mit "Kompression" ist die Spielkompensation für Ventil-Servos im Kanalmenü auf Seite 2 gemeint
    • Wir empfehlen, beim 'Einmessen' des Mitteltrimms die Pumpe mit maximaler Drehzahl laufen zu lassen (Tastengeber als Schalter/Regler). So herrschen immer die gleichen Verhältnisse, unabhängig davon, wievele Funktionen auf die Pumpe gemischt sind.

    Alternativ kann man auch mit weniger 'Dampf' einmessen, dann sollten aber alle nicht einzumessenden Geber in Neutral stehen und der Geber des einzumessenden Kanals sollte nicht auf die Pumpe zugewiesen (gemischt) sein.

  • Hallo Heiko, halle Jörg,


    gern geschehen.


    @ Heiko. Natürlich hast du Recht mit der richtigen Bezeichnung "Spielkompensation statt Kompression". Danke.


    Gruß Hartmut

    Zwei HS16-3D immer mit aktuellem Update, mit RX9 mit R+3,R+7, AMO, SM3, SM7, E9, MFX, RX4+6,M24,S10,AIR4,AIR-U,LA10,ML4,MQX.

  • Hallo Hartmut,


    vielen Dank für Deine wirklich gute Ausarbeitung.


    Du schreibst: "Einstellungen von z.B. Rate links -140% und rechts nur +60%, oder umgekehrt, sind da durchaus normal." Das bedeutet doch, da Du ja zuvor mechanisch und elektrisch einen mittigen Trimmpunkt gefunden hast, dass bei einem Wert von z.B. 60% bei Gebervollausschlag der Servo deutlich vor dem mechanischen Endanschlag des Ventils stoppt und so der volle Ventilweg und die maximale Durchflussmenge gar nicht ausgeschöpft werden?


    Mit wieviel Prozent/welcher Wirkrate mischst Du denn die Geber für Hub, Löffel und Stiel auf den Pumpenkanal zur Drehzahlsteuerung?


    Verstehe ich Dich richtig, dass Du Deinen Pumpenkanal mit Leerlaufdrehzahl 0 eingestellt hast?




    Grüße
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    ja richtig, es stoppt den mech. Endausschlag, den ich einstellmäßig begrenze da ich ihn nicht höher brauche. Weil sonst das Ventil in seiner Bewegung z.B. gegenüber der Aufbewegung zu schnell wird. Im Gegensatz dazu stell ich die Wirkrate der Aufbewegung höher um den vollen Ensausschlag zu bekommen. Ich stelle damit ein gleiches Knüppelverhalten zwischen unterschiedlichen benötigten Ventilleistungen (Auf/Ab) ein.


    Die Zumischung auf den Pumpenkanal erfolgt zunächst erstmal aus dem wichtigsten Punkt, um mit allen Knüppelbewegungen ein Einschalten der Pumpe zu erreichen. Ob man jetzt hierbei den Geberanteil begrenzt und dann aufaddieren lässt, oder nicht, kann man unterschiedlich wollen. Ich habe alle meine Zumischungs Geberwerte auf +100%/-100%. Die Drehzahl und damit die Leistung meiner Pumpe steuere ich nur mit dem Weg des Knüpplausschlags. Somit erhalte ich auch die max Pumpenleistung bei der Betätigung von nur einem max. Knüppelausschlag, oder aber eben auch weniger. Im Klartext heisst das: Wenn ich die Pumpe mit einem Knüppel mit einschalte, heist das ja nicht, dass sie sofort auf max Drehzahl springt, sondern ja nach Knüppelstellung immer mit hoch und runter reglelt.
    Ich stelle bei meinen Modellen nur die Pumpenleistungs- und Druckreglerwerte so ein, dass nur der Druck erbracht wird, um das Modell gut steuern zu können. Das kann bei einem Modell z.B. 18bar sein. Man könnte es aber durchaus auch auf 25 bar einstellen. Rekordbewegungsgeschwindigkeiten, meist auch fern ab vom Original, brauch ich nicht. Zumal höhrere Drücke auch das System (Anschlüsse, Öltemparatur, ect.) nur zusätzlich belasten. Gerade eine gute ausgewogene Einstellung aller Hydraulikkomponenten macht es dann eben möglich auch problemlos mit wenger Druck gut auszukomen.


    Nein, meine Pumpenkanal steht auf mind. -35% Leerlaufdrehzahl. Das ist aber bedingt dadurch, dass ich Roxxy Brushlessregler benutze. Siehe für Detailinfos dazu bitte meine anderen Threads hier im HS12 Forum unter Roxxy Regler. Einfach für den jeweiligen benutzen Regler Leerlauf einstellen, der Wert ist zweitrangig.
    Ich finde ein Nachlauf mit Leerlauf macht nicht immer unbedingt Sinn. Hat ein Modell eine Hydrauliklenkung, macht Nachlauf mit Leerlauf viel Sinn, da man sehr schnell von Hydraulik "Aus" auf wieder "Ein" wechselt. Dies muss aber bei anderen Hydraulikfunktionen nicht so sein. Einen Schonungseffekt bezüglich häufigeren Ein-Ausschalten für die Pumpe und Regler, durch einen Leerlauf, sehe ich nicht.


    Gruß Hartmut

    Zwei HS16-3D immer mit aktuellem Update, mit RX9 mit R+3,R+7, AMO, SM3, SM7, E9, MFX, RX4+6,M24,S10,AIR4,AIR-U,LA10,ML4,MQX.

    Einmal editiert, zuletzt von bagger ()

  • Hallo Hartmut,
    danke für Deine ausführlichen und sehr aufschlussreichen weiteren Erläuterungen.


    Bei der Leerlaufdrehzahl in Kombination mit der Nachlaufzeit habe ich noch nicht verstanden, ob Du das nutzt - d.h. die Pumpe nach der letzten Betätigung einen Moment nachlaufen lässt - mal abgesehen von dem Fall der hydraulischen Lenkung. Ich dachte eher, Du hast z.B. beim Bagger eine Sofortabschaltung vorgesehen?


    Grüße
    Bernhard

  • Hallo Servonaut,


    Wie open gemeldet Habe Ich die einstellungen durchgefuehrt. Leider wenn Ich das nachten mal das Modell lade sind die einstellungen Spielkompensation verscheurden!
    Was mache Ich valscherm onder?


    Gruesse als die Niederlande.

  • Hallo Heiko,


    Mein name ist Frits. Ich war dieser Sommer bei Ihnen in die Werkstatt,mit den probleme mit den regler Roxxy.Nochmals Danke fuer die freundliche betreuung. Damraks ist die verdien 1.6 suf Mein Sender installiert.


    Frits Kupper.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!